Das Land Malawi

Geprägt wird Malawi von dem gleichnamigen Malawisee, der etwa 600 km lang und zwischen 50 und 100 km breit ist. Der See hat mehr Wasservolumen als die Ostsee und ist wegen seines Fischreichtums weltberühmt. Annähernd 1000 verschiedene Fischarten werden hier vermutet. 359 endemische Fischarten wurden bereits registriert.

90 % der Malawier sind Kleinbauern, die ihre Felder häufig noch per Hand mit Holzkeilen umgraben, weil sie sich weder Ochsen noch Pflug leisten können. Mehr als die Hälfte der Bauern besitzen weniger als das von der UN empfohlene Minimum von einem Hektar Land und leben unter der Armutsgrenze. Eine solche Konstellation führt rasch zum Ausbruch einer Katastrophe. Die Hungersnöte von 2002 und 2005 sind beredte Zeugnisse für solche Katastrophen.

Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Lebenserwartung beträgt weniger als 33 Jahre. Diese Zahl sagt alles aus über dieses leidende Land. Die größten Probleme des Landes sind:


Nur ein Drittel der Mädchen erhält eine schulische Bildung. Bei den Jungen sind es zwei Drittel. Malawi ist das warme Herz von Afrika. Die Menschen sind gegenüber Touristen, vor allem gegenüber Weißen sehr freundlich. Malawi, mit seinen ca. 14 Mio. Einwohnern, gehört zu den kleinen Ländern Afrikas und auch zu den am dichtesten besiedelten. Im Gegensatz zu Deutschland, spielt die Familie eine sehr wichtige Rolle. Man findet fast überall drei Generationen unter einem Strohdach. Die Menschen haben keine Probleme sich zurückzunehmen. Es gibt keine Gewalttätigkeiten zwischen den Stämmen und Religionen.

55 % der Menschen sind Protestanten, 20 % sind Katholiken und 20 % sind Muslime. Die restlichen 5% der Menschen sind Anhänger von Naturreligionen. Durch den Glauben finden sie die Kraft, ihre meist katastrophale Lebenssituation aushalten zu können. Selbst in ärmsten Verhältnissen wirken die Menschen fröhlich und man findet kaum griesgrämige Gesichter. Diese beeindruckende Lebenshaltung, die gegenseitige Hilfsbereitschaft und große Gastfreund-schaft, sowie der starke Zusammenhalt von Familien macht die besonders sympathische Art der Menschen in Malawi aus.

Afrika ist jung. Deutschland hat eine fast umgekehrte Altersstruktur der Bevölkerung. In Malawi stellen Kinder und Jugendliche (0 - 20 Jahre) die größte Gruppe dar, wogegen die mittlere Generation wegstirbt. Ältere Menschen gibt es nur sehr wenige. Die mittlere Generation stirbt wegen AIDS und Malaria und anderer Infektionskrankheiten. Immer mehr Mädchen und Jungen müssen sich allein durchschlagen. Sie haben kaum genug zum Überleben. In manchen Dörfern sterben derzeit 40 bis 60 % der Bevölkerung durch HIV/ AIDS. Die Eltern hinterlassen ein Heer von Waisen. Das größte Problem sind die Kinder auf dem Land, bzw. im Busch. 90 % der 14 Millionen Menschen leben auf dem Land und demzufolge auch 90 % der 2000 000 Waisen. Sie leben sehr oft unter katastrophalen Verhältnissen in so genannten Waisenfamilien, mit alten Großeltern und in Familien von Verwandten. Die großen Hilfsorganisationen sind im Busch nicht aktiv, denn dort kann man nur sehr schwer Erfolge erringen. In Malawi leben 11 verschiedene Völkerschaften. Davon sind neun afrikanische Bantuvölker mit verschiedenen Sprachen. Außerdem gibt es in Malawi noch eine kleine Minderheit von Asiaten und Europäern. Malawi ist die Wiege der Menschheit. Im Norden des Landes, in Karonga, hat Prof. Friedemann Schrenk aus Frankfurt hier den ältesten Hominidenfund der Menschheit gemacht, den Unterkiefer des Homo Rudolfensis, der vor 2,5 Millionen Jahren hier lebte.